Welche Canon Kamera passt zu dir?

Welche Canon Kamera passt zu dir?

Seit Canon mit der EOS R und kurz darauf der EOS RP die ersten spiegellosen Kameras auf den Markt gebracht hat, ist einiges an Zeit vergangen. Mit der Veröffentlichung der Canon R5 und R6 sowie einer grossen Anzahl an scharfen und lichtstarken Objektiven, hat der Canon-Fan nun die Qual der Wahl.

Erfahre in diesem Blog, welche Canon Kamera und welches Objektiv für dich geeignet ist. Maximilian Gierl, selbstständiger Profi-Bergfotograf, zeigt dir, welches Equipment er für seine abenteuerlichen Reisen zu welchem Zweck mitnimmt.

Welcher Body soll es sein?



Canon EOS RP


Wer das Augenmerk nur auf die nackten Spezifikationen legt, könnte in Versuchung geraten, vorschnell einen Body abzuschreiben. Maximilian Gierl zum Beispiel, fotografiert seit knapp 2 Jahren mehrheitlich mit einer Canon EOS RP. Gerade in der Landschaftsfotografie und auch Dokumentation von alpinen Touren, gibt es nur wenige Features, die ihm wirklich fehlen. Die Kamera ist leicht, verhältnismässig klein und mit 26MP ist die Auflösung auch für etwas grösseren Druck vollkommen ausreichend. Beim Filmen kann die Kamera immerhin 4K mit 25 fps. In der Praxis nutzt Maximilian jedoch immer FHD mit 50 fps. Auf CLOG muss man hier verzichten, doch in Anbetracht des Preises, ist dies nachvollziehbar und stört bei der Produktion von YouTube Videos über Bergtouren überhaupt nicht.

Fazit
Wer eine Vollformatkamera mit geringer Grösse, breiter Ausstattung und nicht zuletzt toller Low-Light-Performance sucht, ist hier genau richtig – zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis phänomenal ist. Einzig der Autofokus und die geringe Serienbildgeschwindigkeit können limitierend sein. Die von Canon angegebenen 400 Bilder pro Akku hat Maximilian in der Praxis immer überschritten, je nach Situation gelingen bis zu 1000 Bilder pro Akku.


Canon EOS R


Obschon die Kamera bereits 2018 auf den Markt kam, ist sie mit einem Preis von CHF 1’300.- sicherlich eine Überlegung wert. Mit ihren 30 Megapixeln und bis zu 8 Bildern in der Sekunde, ist sie gerade im Outdoorbereich bei Fotos mit bewegten Objekten vielseitig einsetzbar. Vom Gewicht und der Grösse ist die EOS R auf Niveau der Canon R5 und R6. Der Autofokus ist mit der aktuellen Firmware deutlich besser als der von der RP. Filmen kann man grundsätzlich mit 4k, jedoch mit Crop – sprich der Bildausschnitt verkleinert sich relevant. Wer oft mit Teleobjektiv Landschaften für Timelapses filmt, stört sich wahrscheinlich nicht daran und für die meisten wird auch die Aufnahme in Full HD ausreichend sein, hier kann man dann ohne Crop filmen. Leider bietet die Firmware der R keinen Intervalltimer so wie er sich bei der Canon RP, R5 und R6 findet, dies kann in einigen Situationen hinderlich sein. Hier braucht es also wieder eine kabelgebundene Lösung. Maximilian hofft noch immer, dass Canon dies mit einem Software Update behebt.

Fazit
Alles in allem ist die Canon R eine tolle Kamera mit einem super Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Vergleich zur Canon R6 sind die Film Möglichkeiten sicher schlechter, gerade im Low-Light. Was die Fotos betrifft, überzeugt die Qualität der Canon R mehr als die, der R6. Dies ist jedoch immer eine rein subjektive Meinung.

Canon EOS R6


Die Canon R6 ist ein Hybrid zwischen der Canon RP und R5 und trumpft vor allem mit exzellenter Low-Light Performance und ausgebauten Video-Möglichkeiten im Vergleich zur EOS R oder RP. In der Praxis konnte Maximilian keine relevante Verbesserung der Low-Light Qualität, verglichen zur Canon EOS RP, feststellen (Maximilian präferenziert Bilder der EOS RP).

Fazit
Gerade für Videographen die viel in low light Situationen arbeiten, ist diese Kamera eine tolle Option. Positiv fällt das Moduswahlrad auf, welches den Wechsel der Kameramodi im Vergleich zu R und R5 deutlich einfacher und auch schneller gestaltet. Zudem ist die Serienbildgeschwindigkeit von bis zu 20 Bildern pro Sekunde – gerade bei bewegten Szenen – eine Wucht. Dennoch sieht Maximilian beim Preis-Leistungs-Verhältnis die EOS R oder die RP im Vorteil.

Canon EOS R5


Die Canon R5 ist de facto der Nachfolger der Canon EOS 5D Mark IV und derzeit Canon`s Flaggschiff im Spiegellosen Line-up. Mit 45 MP gelingen extrem detailreiche Fotos und Videoaufnahmen bis zu 8k. Gerade die zeitlich limitierten Videoaufnahmen wegen Überhitzung der Kamera wurden zum Release stetig kritisiert, doch am Ende muss man sich die ehrliche Frage stellen, ob dies wirklich relevant ist. Für Maximilian als Outdoor affinen Fotografen, welcher Bergtouren oder Bergaktivitäten dokumentiert, spielt all dies keine Rolle, da 90% seiner Clips kürzer als 5 Minuten sind. Selbst ein Interview lässt sich gut umsetzen, selten ist dies länger als 30 Minuten und im Zweifelsfall kommt er auch gut mit Full HD aus. Ebenfalls hat er auch meist 2 Bodys im Einsatz, um verschiedene Kamerawinkel abzudecken. Die Fotospecs hingegen sind der Wahnsinn und die 45 MP erleichtern Maximilian die Arbeit in den Bergen immens. Da er auf Touren oftmals keine Zeit hat, das Objektiv zu wechseln, kann er mit gezieltem Crop in der Nachbearbeitung höhere Brennweiten erreichen und hat dennoch noch genug MP zur Verfügung für detailreichen Print. Die Serienbildgeschwindigkeit bis 20 Bildern pro Sekunde ist gerade beim (Schnee)-sport extrem nützlich.

Fazit
Doch sollte nun jeder gleich zur Canon R5 greifen? Ich denke nicht. Für die allermeisten reichen die Möglichkeiten einer Canon EOS R aus – für Viele sogar die der RP. Als Profi, der mit der Fotografie Geld verdient, ist die Kamera unbedingt empfehlenswert. Der Fotobegeisterte wird wahrscheinlich auch mit einer Canon R oder RP sehr gute Fotos erzielen.



3 persönliche Szenarios von Maximilian Gierl

Szenario 1 – (Hoch)Alpine Bergtour
In diesem Szenario spielt das Gewicht eine grosse Rolle, somit ist die Canon EOS RP meine erste Wahl, gepaart mit dem Canon RF 15-35mm f/2.8L IS USM. Je nach Tour kann es aber auch sein, dass ich eine Canon EOS R5 mitnehme, da mir die 45MP im Nachhinein Croppen erlauben, bei weiterhin hoher Pixeldichte des Bildes. Somit kann ich ohne Objektivwechsel einen 70mm Bildausschnitt nutzen. In der Praxis ein sehr hilfreicher Trick. Je nach Tour habe ich in diesem Szenario auch noch ein Canon RF 70-200mm F4L IS USM dabei.

Szenario 2 – Gezielte / geplante Bergfotografie mit Biwak
Im Regelfall habe ich in diesem Szenario eine Bildidee im Kopf. Je nach Situation habe ich keine Zeit für einen Objektivwechsel. Daher habe ich immer 2 Kamerabodys mit dabei. Hier fällt meine Wahl auf eine Canon R5 als Mainbody in Kombination mit einer Canon EOS R. Beide Kameras sind hochauflösend und verwenden mit dem Canon LP-E6N den gleichen leistungsstarken Akku. Das Gewicht des Rucksacks ist in dieser Situation weniger Priorität, da ich im Regelfall – anders im Hochgebirge – beim Aufstieg weniger Zeitdruck habe. An Objektiven habe ich das Canon RF 15-35mm f/2.8L IS USM im Gepäck sowie das Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM. Erwarte ich Wolkenstimmung, findet sich auch noch ein Steckfiltersystem in meinem Rucksack.

Szenario 3 – Kunden / Produktshooting im alpinen Gelände
Auch hier arbeite ich mit 2 Bodys, wiederum mit einer Canon EOS R und EOS R5. Da es hier auf Details ankommt, habe ich neben einem Tele (Canon RF 70-200mm f/2.8 L IS USM oder Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM) vor allem 2 Festbrennweiten dabei. Das Canon RF 50mm f1.2 L USM ist sagenhaft scharf und hat ein traumhaftes Bokeh. Will ich noch mehr ins Detail gehen, habe ich noch das Canon RF 100mm F2.8 L MACRO IS USM im Rucksack.


Top 5 Produkte aus dem Canon RF Line-up von Maximilian Gierl


Canon EOS R5 – Workhorse mit tollen Features in allen Bereichen
Canon EOS RP – Meine Bergkamera für Fast & light Missions
Canon RF 15-35mm f/2.8L IS USM – Mein „Immerdrauf»
Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM – Für Landschaftsfotografie eine Wucht
Canon RF 50mm f1.2 L USM – Ob Landschaft, Portrait oder Produktfotografie – die Schärfe begeistert

Maximilian Gierl, 35 Jahre alt, gebürtig aus Deutschland, kam nach seinem Medizinstudium berufsbedingt in die Schweiz. Heute besitzt er neben dem Titel “Praktischer Arzt” auch das International Diploma of Mountain Medicine und ist neben einer hausärztlichen Tätigkeit in reduziertem Pensum als selbstständiger Fotograf im alpinen Gelände unterwegs. Er fotografiert und dokumentiert seine alpinen Unternehmungen und arbeitet regelmässig für verschiedene Marken wie Mammut, Suunto oder Scarpa. Seine Arbeit veröffentlicht er auf seinem Instagram Kanal, seiner Website und auf YouTube.

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